Mittwoch, 31. Juli 2013

Guckst du noch Werbung, oder kaufst du schon?

Der Titel verrät es schon: Es geht um die leidige Fernsehwerbung. Um Slogans und Jingles, die, einmal von der Werbung in den Mund genommen (oder ins Script geschrieben), uns nicht mehr verlassen. Oder die wir erfolgreich verdrängt haben, bis wir von irgendeiner Seite, mit der wir nie gerechnet haben, wieder darauf gestoßen werden.

Dieses Label widme ich einer sehr, sehr lieben Kollegin, die mich heute in einer Art Mini-Brainstorming darauf gebracht hat. Vermutlich war es ungewollt, aber tagsüber hat es in meinem Hirnchen gebrodelt, und jetzt ist die Idee da: Werbespots.

Ich sammele hiermit Ideen. Wer immer sich an einen Spot erinnert und möchte, dass ich in beschreibe, bitte gern in den Kommentaren vermerken. Ich bin auch dankbar für Hinweise, ob Ihr Euch gern daran erinnert oder es nur grausam findet. Im Moment sammele ich alles. Die Einträge werden dann nach und nach angepasst und eingefügt. Ich freue mich auf zahlreiche Ideen!

Zunächst aber einmal ganz allgemein: Was wurde eigentlich damals beworben?

- Kaffee
- Waschmittel
- Shampoo
- Küchenrolle
- Bier
- Versicherungen
- die Deutsche Post (!)
- Deos
- Autos (die meines Wissens hauptsähchlich ab der 1990er)

Zwei, drei Einträge stehen in meinem Kopf schon fast, ich muss nur noch ein wenig recherchieren, in welches Jahrzehnt ich die Sachen packen muss, dann kommen die ersten Einträge.

Samstag, 29. Juni 2013

Krawatten - eine reine Männermode, oder was?

Nein. Ein klares Nein. Jedenfalls wenn man in der Zeit knapp 30 Jahre zurückgeht. Das geht nicht? Modesünde? Doch, das geht. Und ja, das ist es. Aber es gab sie wirklich, die Damenkrawatte. Und selbst so an Mode desinteressierte Frauen wie meine Mutter besaßen eine oder gar mehrere. Buntschillernde Seidenkrawatten. Meine Mutter hatte eine orangefarbene, ungefähr in dem Farbton des Blogger-Symbos. Vielleicht ein bisschen heller, etwas mehr ins goldene. Oh, wie habe ich damals die Krawatte geliebt. Heiß und innig. Aber selbst tragen, sie mir von ihr ausleihen, durfte ich nicht, weil das nicht altersgerecht war.

Nicht altersgerecht? In meiner Kindertanzgruppe war ein Mädchen, drei oder vier Jahre jünger als ich, und die kam mit so etwas an. Was habe ich sie beneidet!

Würde ich heute so etwas tragen? Nein. Und wenn die Damenkrawatte wieder einen Aufschwung erlebt wie Mitte der 80er? Nein, ich denke nicht. Jetzt bin ich nicht mehr so abhängig von der Meinung anderer wie damals, der Gruppenzwang ist als Erwachsener nicht mehr so spürbar wie als Kind oder Jugendlicher. Oder zumindest kann man sich ihm besser entziehen.

Verschwindibuh

Kinder. Leichtgläubig. Vertrauensselig. Vor allem bei den eigenen Eltern und Großeltern. Zumindest bis zu einem bestimmten Alter.

Wie alt war ich? Vielleicht zarte fünf Jahre alt. Vielleicht auch ein oder zwei Jahre älter, genau kann ich mich nicht mehr daran erinnern. Vielleicht können es meine Eltern nachvollziehen, weil sie die Rechung immer noch aufbewahrt haben. Ich kann mich nur vage an die ungefähre Zeit erinnern.

Unsere alte Waschmaschine ging kaputt. Ein Toplader, und das neue Gerät war ein Frontlader mit Bullauge. Mit Fenster zum Gucken! Man konnte sehen, was mit der Wäsche in der Maschine passiert!

Beim ersten Waschgang mit dem neuen gerät kam es, wie es kommen musste: Der gesamte Haushalt von Noch-bist-du-aber-recht-klein (sozusagen) versammelte sich staunenden Auges in der Waschküche. Einem leicht feuchten, muffigen Keller mit Tür zum Garten. Staunend standen wir vor dem Bullauge. Es passierte etwas! Die Wäsche drehte sich hin und her, wurde feucht, das Wasser bekam dank der Lauge des Waschmittels Schaum. Es war beinahe wie Fernsehen. Aber auch nur beinahe.

Meine Lieblingsklamotten waren mal oben, mal unten, und immer konnte ich sie verfolgen und beobachten. Es war fast schon eine Beruhigung.

Doch dann passierte es plötzlich: Das Gerät drehte sich schneller und schneller, aufgrund der Zentrifugalkraft konnte man die Wäsche nicht mehr erkennen. Meine Klamotten waren weg! Die Kleine war ganz schön aufgeregt.

Plötzlich sprach mein Großvater meine bittersten Befürchtungen laut aus. Ein Schelm, der Böses dabei denkt! Und ich? Ich fing bitterlich an zu weinen.

Vermutlich habe ich mich erst wieder beruhigt, als der Schleudergang vorbei war und die Wäsche wieder zu sehen war.

Dieses Label ist gewidmet: Yours Truly

Donnerstag, 8. November 2012

"Ihr könnt ja gar nicht mehr spielen!"

Solche genervten Ausrufe kamen des öfteren von meiner Oma.

Ist denn der demographische Wandel und die wachsende Infrastruktur Schuld der Kinder? Was können bzw. konnten wir denn dafür, dass zum einen in der Nachbarschaft nicht zig Kinder herumliefen, die man durch Pfeifzeichen auf die Straße holen konnte, um dort mit einem Ball oder Reifen oder was-weiß-ich noch spielen zu können? Können denn wir - damals - Kleinsten etwas dafür, wenn man Einzelkind ist und in einem Einfamilienhaus aufwächst, ohne gleich den Freundeskreis im Hof zu haben? Wenn dieses Einfamilienhaus an einer stark befahrenen Ausfallstraße liegt, sodass das Spielen außerhalb des hauseigenen Gartens ziemlich gefährlich war, die Gefahr, unter die Räder zu kommen, nicht zu verachten? Ich denke nicht.

Wie also sollte man in großen Gruppen Massenspiele spielen können, wie es in den 1920ern noch üblich war und man nicht zufällig in einer eher ländlichen Gegend oder in einer Wohngegend mit Mietshäusern wohnte?

Und was heißt überhaupt, wir konnten nicht spielen? Die meisten Spiele fanden zwar nur zu zweit statt, aber unter mangelnder Phantasie litten wir selten. Auch war wenig Material nötig, um Spaß zu haben.

Bei einer Freundin im Vorgarten (das Haus hatte die Haustür im ersten Stock, sodass eine hohe Treppe hinaufführte und der Plattenweg zu der Treppe war auch lang) genügte ein Ball, um stundenlang zu zweit komplizierte Fangspiele zu spielen.
Im Gegenzug dazu gab es bei uns zwar keine Treppe, die man hätte nutzen können, dafür aber stand im Garten eine Rutsche, die Auffahrt zum Carport war lang und der Garten an sich auch groß, sodass wir mit Hilfe der Rutsche und eines Hula-Hoop-Reifens ein ähnliches Spiel entwickelten.

Sehr beliebt in Schulpausen waren - und hier kamen dann auch die Gruppenspiele zutage - Hinkebock in der Grundschule (dies auch gern allein mit Freunden - wenn keine Hüpfkästchen aufgemalt waren, hat man schnell mit einer Tonscherbe oder einem Stück Kreide alles aufgemalt); später dann Gummitwist oder Eierhüpfen. Mehr als ein entsprechendes Hüpfgummi oder ein Tennisball und eine Wand waren nicht nötig.

Und dann gab es auch noch die Rollenspiele. Dafür benötigten wir gar nichts weiter. Entweder es fand im Garten statt (dann war ein Baum eben mal eine Höhle) oder im Haus (bei uns im Eingangsbereich), und Spaß hat es immer gemacht.

Nur weil sich die Spiele gewandelt haben, kann man doch nicht sagen, dass wir nicht gespielt haben, oder? Reifen schlagen oder mit Kreiseln spielen mag für die Generation meiner Oma Spaß genug gewesen sein, aber wir waren eine andere Generation, genau wie die jetzigen Kinder eine ganz andere Generation sind als wir. Ob und wie sie noch selbstständig spielen, weiß ich nicht, da ich keine Kinder habe, aber Phantasie wird es in jeder Generation geben, und mit Sicherheit gibt es auch jetzt noch genug Kinder, die auch ohne großen technischen Schnickschnack spielen können, so wie wir damals. Nicht nur, aber auch.

Montag, 5. November 2012

"Mit Essen spielt man nicht!"

Oder doch?

Lakritzschnecken habe ich nie im Stück gegessen. Da war der Lakritzgeschmack viel zu extrem. Viel mehr Spaß hat es gemacht, die Schnecken abzurollen und entweder die doppelten Bänder in kurzen Etappen zu naschen, oder -  noch besser! - die Schnecke komplett abzurollen und dann das Endergebnis an der perforierten Stelle noch einmal in zwei längliche, dünne Bänder zu teilen. Die Herausforderung war dann natürlich, dass die Lakritzbänder nicht rissen.
Wer hat mir das beigebracht? Ich weiß es nicht mehr, will meinen Eltern so etwas aber nicht unterstellen.

Im Gegensatz dazu kann, darf und muss ich sogar meiner Mutter unterstellen, dass sie, die "mit Essen spielen" immer unmöglich fand, mir den Salmistern nahegebracht hat.
Jawohl, erst wurde der Handrücken angeleckt, damit da ordentlich viel Spucke drauf ist, und dann wurden die rautenförmiten Salmis in Sternenform aneinandergelegt und nach und nach vom Handrücken mit den Zähnen oder der Zunge wieder weggenascht.

Ansonsten haben wir natürlich auch viel mit Ahoj!-Brausepulver genascht und gespielt. Die Explosion im Mund, wenn man eine ganze Tüte in sich hineingekippt hat - irgendwie eklig, aber es hat trotzdem Spaß gemacht. Oder die hübsch bunten Finger, wenn man immer nur ein wenig zur Zeit aus der Tüte geholt hat!

Ob mir das Zeug heute noch schmecken würde? Ich glaube nicht...

Sonntag, 28. Oktober 2012

"Ach, so wachsen Gurken also!"

Eine typische Großstadtfamilie im Urlaub auf dem Land. In dem Ort, wo wir im besagten Jahr waren, waren wir schon zweimal zuvor, kannten uns also aus und wollten das Bekannte genießen, quasi in unsere "zweite Heimat" fahren. Neu war in jenem Jahr eine Gemüseplantage, auf der ziemlich hohe Pflanzen wuchsen, an denen Gurken hingen. Allerdings sahen sie komisch aus, sehr ungewohnt.

Unsere erste Reaktion als jemand, der nie selbst Gemüse angebaut hat: "Ach, so wachsen Gurken also!" Allerdings kamen mir diese Gurken irgendwie komisch vor. Ich kannte nur die normalen Salatgurken, Gewürzgurken und die Senfgurken aus dem Faß (gab es bei uns auf dem Wochenmarkt an einem Fischstand, warum auch immer!).

In diesem Jahr bekamen wir Besuch von Freunden, die grundsätzlich weiter reisten und wesentlich mehr in der Welt herumgekommen sind als wir zu dem Zeitpunkt. Als die das Gurkenfeld sahen, waren sie von unserer Unwissenheit überrascht, denn was dort wuchs, waren keine Gurken sondern Zucchini!
Peinlich, aber wir hatten halt noch nie vorher welche gesehen - und meine ersten probiert hatte ich, glaube ich, auch erst so ungefähr fünf Jahre später.

Samstag, 27. Oktober 2012

Politik, nein Danke - historische Ereignisse, ja schon

Auch wenn dies ein unpolitischer Blog ist bzw. sein soll, so komme ich doch nicht um einige Sachen herum. Politik im herkömmlichen Sinn wie "Politiker XY hat dieses oder jenes getan, und das finde ich gut/schlecht" wird es nicht geben. Allerdings bin ich in einer politisch/geschichtlich interessanten Zeit groß geworden, sodass das auch noch ein paar Einträge verdient.

Und damit wären wir ganz klar bei der deutschen Teilung un der Wiedervereinigung. Weniger die politischen Hintergründe sondern mein alltäglicher Umgang als Kind bzw. junger Teenager mit einem Land, das zu der Zeit noch zwei Länder war.

Für die Jüngeren ist das heute nicht mehr nachvollziehbar, dass Reisen von z. B. München nach Erfurt nur mit großen Auflagen möglich war, in die umgekehrte Richtung aber gar nicht. Und auch der Transit von z. B. Hannover nach West-Berlin war nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. 
Die große Ausnahme zu meiner Kinderzeit für Reisen von Ost nach West waren die Rentner, und deren Auflagen waren noch komplizierter als die für Reisen von West nach Ost.

Gleich vorab, bevor ich irgendwann einzelne Posts zu dem Thema erstelle, weise ich vorsichtshalber noch einmal darauf hin, dass dies der Bericht eines "Wessi" ist, der aber mehr Kontakt zur anderen Hälfte Deutschlands hatte als die meisten meiner Generation. Oder zumindest fühlte es sich für mich so an. Die Ignoranz einiger meiner Mitschüler nach der Wiedervereinigung war unglaublich. Aber auch dazu später mehr.

Wichtig ist hier nur, dass ich nicht von mir behaupte, immer alles politisch korrekt zu schreiben sondern eher so, wie wir damals geredet und gefühlt haben. Sicher, ich bemühe mich um eine gewisse Neutralität, aber man kann vermutlich niemandem eine vollständige Neutralität in dieser Sache zusprechen, da die Positionen, egal, in welchem Teil Deutschlands man gelebt hat und aufgewachsen ist, eine eigene Meinung zu dem Thema hat.

Kleine Buchempfehlung für jeden (es sind alles Jugendbücher), der sich mit dem unterschiedlichen Leben in beiden Teilen Deutschlands näher auseinandersetzen will:

Isolde Heyne:
"Und keiner hat mich gefragt"
"Treffpunkt Weltzeituhr"

Franziska Groszer:
"Rotz und Wasser"
"Kaos mit Katze"

Für mich als unbedarftes "Wessi"-Kind wurde in den jeweils ersten Büchern sehr ausführlich und anschaulich über den Alltag in der DDR geschrieben. Für mich waren die Bücher nicht negativ eingefärbt, aber vielleicht sehen das andere, die in der DDR aufgewachen sind, anders. Gern würde ich dazu ernsthafte Kommentare haben zum Gedankenaustausch.
Im zweiten Teil - aber nun ja, lest einfach selbst.